Gerinnungsbehandlung

Bei zahlreichen Herzerkrankungen kann das Risiko für eine Blutgerinnselbildung erhöht sein. Dann empfehlen wir, die natürliche Gerinnung des Blutes mit Medikamenten zu beeinflussen.

Blutgerinnsel können aus dem Herzen oder den herznahen Gefäßen in andere Organe gelangen und zu Gewebeschäden führen (Embolie).
Im Gehirn kann es z. B. einen Schlaganfall verursachen. Diesem Risiko gilt es vorzubeugen.

Medikamente zur Herabsetzung der Gerinnungsfähigkeit Ihres Blutes:

Um dieses „Embolie“-Risiko, d. h. die Verschleppung von Blutgerinnseln im Gefäßsystem, zu beeinflussen, sollten Medikamente wie z. B. Marcumar, Falithrom oder Coumadin verabreicht werden. Die Wirkung dieser Medikamente, die Gerinnungsfähigkeit des Blutes herabzusetzen, birgt andererseits die Gefahr einer erhöhten Blutungsneigung. Es ist deshalb besonders wichtig, dass Sie genau die verordnete Anzahl von Tabletten bzw. Bruchstücke von Tabletten (z. B. eine halbe Tablette) wie ärztlich verordnet einnehmen. Hierzu haben Sie einen entsprechenden Gerinnungsausweis erhalten, in dem der*die behandelnde Ärzt*in bei jeder Gerinnungsmessung den entsprechenden Laborwert und für die nächsten Tage die Menge bzw. die Bruchteile der Tabletten einträgt, die Sie während des entsprechenden Zeitraumes einnehmen sollten.

Der sogenannten INR-Wert (Internationale Normalisierte Ratio) ist ein objektives Maß für die aktuelle Gerinnungsfähigkeit Ihres Blutes.

Das Ausmaß, in dem die Gerinnungsfähigkeit des Blutes bei verschiedenen Herzerkrankungen reduziert werden muss, orientiert sich am Ausmaß der Emboliegefährdung. Patienten mit einem geringen Risiko für Embolien werden weniger intensiv behandelt als Patienten mit einem hohen Embolierisiko. Sie sollten Ihren persönlichen INR-Zielwert kennen.

Bitte beachten Sie:
Die Wirkung der gerinnungs-hemmenden Medikamente wird durch Vitamin-K-haltige Lebensmittel vermindert (z. B. Spinat). Am sinnvollsten ist eine ausgewogene, nicht einseitige Ernährung. Auch übermäßiger Alkoholkonsum und zahlreiche Arzneimittel können den INR-Wert stark beeinflussen.

Werden Sie Expert*in in der Bestimmung Ihres INR-Wertes!

Wenn bei Ihnen oder Ihrem Kind über eine längere Zeit eine gerinnungshemmende Behandlung erforderlich ist, haben Sie die Möglichkeit, Ihre Gerinnung selbst zu überwachen. Die Schulung wird in unserer Praxis angeboten. http://www.kinder-kardiologe.de/praxis-veranstaltungen.shtml Sie lernen, wie Sie Ihren Gerinnungswert (INR-Wert) mit Hilfe eines kleinen Gerätes (z.B. CoaguChek) selbst messen können. Sie lernen auch, wie Sie Ihre Medikamentendosis bei zu hohen oder zu niedrigen INR-Werten korrigieren können.

Vor ärztlichen Eingriffen, die mit der Gefahr einer Blutung verbunden, sollten Sie mit Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin sprechen, damit er die Tablettendosis ggf. reduzieren und falls nötig überlappend mit einem anderen Medikament behandeln kann.

Ihr Gerinnungs-Ausweis kann lebenswichtig sein!

Als Patient*in oder Elternteil eines Kindes mit Embolierisiko erhalten Sie einen Ausweis, in den Sie selbst oder Ihr Hausarzt, Ihre Hausärztin die aktuellen INR-Werte eintragen können. In diesem Ausweis werden die täglich einzunehmende Marcumar- bzw. Coumadin-Dosis eingetragen.

Bitte tragen Sie den Gerinnungs-Ausweis immer bei sich!

Sollten noch Fragen offen sein, stehen wir Ihnen gerne für weitere Rücksprachen zur Verfügung.
Mehr Informationen zu unseren Marcumar-Schulungen finden Sie hier auf unserer Website.